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Wachablösung: Die Garden des Senats und des Imperators

In der klassischen Trilogie schützten sie den Imperator, in den Prequels die Obersten Kanzler der Republik. Doch wie entwickelte sich der Look der Elite-Gardisten von Imperium und Republik?
Der Weg von der Senatsgarde zur Imperialen Garde© Lucasfilm

Ihre stille und unheilvolle Präsenz kündigt die Ankunft der bösartigsten Gestalt der Galaxis an: Die Imperiale Garde bildet die persönliche Leibwache des Imperators und zählt zu den tödlichsten Kriegern des Imperiums.

Woher Rüstung, Helm und Roben jener Garde ursprünglich stammen, lässt sich in den Coruscant-Sequenzen von Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung erahnen. Bei seinem Zusammentreffen mit Königin Amidala wird Kanzler Valorum von einem Gefolge aus Senatsgardisten in tiefblauen Gewändern und Rüstungen begleitet.

Konzeptkünstler Jay Shuster erläutert seine Herangehensweise an jene neue Garde: „Ich habe die Maske der imperialen Garde aus der klassischen Trilogie genommen und sie für unseren Film angepasst, indem ich zunächst den das Gesicht bedeckenden Teil herausgenommen habe. Dabei verwenden wir exakt die gleichen Formen wie beim Originalmodell, um den Gestaltungsprozess zu optimieren.”

Das Weglassen des Visiers sorgt für eine – einer Republik angemessene – weniger bedrohliche Wirkung, da man bei den Gardisten nun das menschliche Antlitz erkennen kann. Der doppelte Kamm aus dunkelblauem Gefieder auf dem Helm verweist zudem auf eine ältere, traditionellere Ära.

In der Star-Wars-Galaxis symbolisieren die blauen Roben der Senatsgarde die höchste Autorität des Senats in der langen Tradition seiner weisen und gerechten Herrschaft. Die Bewaffnung mit großkalibrigen, unhandlichen Zeremonialgewehren verweist auf eine friedliche Vergangenheit, da in militärischeren Zeiten effizientere Waffen erforderlich wären.

Die blauen Roben fungieren zudem als subtiler Hinweis auf erhebliche Fortschritte im Bereich der Spezialeffekte. Zum Zeitpunkt der Produktion der klassischen Trilogie war der Einsatz von blauer Kleidung bei Bluescreen-Aufnahmen nicht möglich, denn beim Bluescreen-Verfahren werden alle Bereiche, die mit einer bestimmten Farbe versehen sind, transparent gestellt, um durch einen neuen Hintergrund ersetzt zu werden. Doch mittels digitalem Compositing kann nunmehr eine vollständig in Himmelblau gekleidete Wache vor einem Bluescreen positioniert werden, ohne dass die Bereiche der Kleidung im Hintergrund verschwinden.

„Dank der digitalen Fortschritte ist es möglich, bestimmte Blautöne auszuwählen und transparent zu stellen, Schauspieler in anderen Blautönen aber zu ignorieren“, erläutert Scott Squires, Verantwortlicher für die visuellen Effekte, den Prozess. „Dies ist zweifelsfrei eine Vereinfachung und macht den ganzen Ablauf steuerbarer.”

Das Team um Scott Squires war für die Ankunft von Kanzler Palpatine und seinen Senatsgardisten auf Naboo verantwortlich. Die betreffende Szene wurde vor einem Bluescreen-Hintergrund gedreht, wobei sowohl Palpatine als auch seine Garde blaue Kleidung trugen.

Die Entwicklung von der Senatsgarde zur imperialen Garde wird hier nur angedeutet, wobei der tatsächliche Übergang als Teil von Palpatines Machtübernahme noch enthüllt werden muss. Es finden sich jedoch schon jetzt interessante Hinweise, die darauf hindeuten, dass Palpatine eine Vorliebe für die Farbe Rot hegt. Dies wird ersichtlich, wenn man die blutrote Dekoration seiner Wohnung auf Coruscant betrachtet.

Konzepte der imperialen Garde

Das Design der Imperialen Garde basiert ursprünglich auf Skizzen von Nilo Rodis-Jamero. Die Entwürfe variierten von römischen Zenturio ähnelnden Kriegern bis hin zu priesterähnlichen Mönchen. Ein roter Faden, der die Entwürfe zusammenhielt, war der karminrote Farbton.

Eine am 11. September 1981 angefertigte Skizze weist eine hohe Ähnlichkeit mit dem letztendlich umgesetzten Design des Imperialen Garde auf. Spannend ist dabei, dass einige der verworfenen Konzepte eine gewisse Eigendynamik entwickelten und im erweiterten Universum der Comics und Spielzeuge wiederauftauchten.

Gegen Ende der ursprünglichen Action-Figuren-Spielzeugreihe unternahm die künstlerische Abteilung von Kenner den Versuch, die Star-Wars-Saga über Die Rückkehr der Jedi-Ritter hinaus mit Action-Figuren fortzusetzen. Eines der damals erstellten Konzepte betraf die Figur des Bösewichts Atha Prime, der als „Klonmeister” bezeichnet wurde. Das Design von Atha Prime basierte dabei auf einer verworfenen Skizze für die Imperiale Garde.

Obgleich diese Erstkonzeption für das erweiterte Universum verworfen wurde, sollte Atha Prime beinahe ein Jahrzehnt später als Action-Figur erscheinen.

Als Tom Veitch und Cam Kennedy dann die Panels ihrer Comic-Reihe Dark Empire bevölkerten, kreierten sie unter anderem auch den „Imperial Sentinel”. Diese Wachen werden als gewaltige, stumme Ungetüme beschrieben, die als verdrehte Schöpfung der Klonmeister des auferstandenen Imperators gelten. Andere in der Galaxis wiederum vermuten, dass es sich bei den genannten Wesen um außerirdische Riesen handelt. Eine weitere diskutierte Möglichkeit ist, dass es sich bei den Wesen unter ihren voluminösen Roben um abscheuliche Cyborgs handelt.

Unabhängig davon, welche der dargelegten Hypothesen zutrifft, sind die Vorbilder dieser „Imperial Sentinels” zweifelsfrei erkennbar, denn die Gestaltung basiert auf einer ähnlichen Skizze wie der, die zur Vorlage für Atha Prime wurde. Jahre später, als Hasbro begann, Actionfiguren zum Erweiterten Universum zu veröffentlichen, war der Imperial Sentinel Teil dieser Reihe.

Die Imperiale Garde stellt die am besten ausgebildeten imperialen Krieger dar. Als Experten in der Kampfkunst der Echani absolvieren sie ihre Ausbildung an einem Ort namens Squall auf der kargen Welt Yinchorr. Im Rahmen der Evaluierung ihrer Loyalität wird von einem Gardisten verlangt, sich mit seinem Trainingspartner in einem bis zum Tod andauernden Duell zu messen. Sobald der Gardist diesen Auswahlprozess für sich entschieden hat, kann er die fließenden, roten Roben anlegen, welche die darunterliegende, schmale Rüstung verbergen.

Die Comicserie „Crimson Empire” hat enorm dazu beigetragen, einige der Geheimnisse zu lüften, die die Imperiale Garde umgaben. In der von Mike Richardson und Randy Stradley verfassten und von Paul Gulacy und Randy Emberlin illustrierten Dark-Horse-Comicreihe wird vom Verrat in den Reihen der Purpurroten berichtet. Ein Gardist namens Carnor Jax ergreift die Macht im zunehmend zersplitterten Imperium, indem er seine Kameraden verrät. Ein weiterer Gardist namens Kir Kanos, der dem Imperator die Treue hält, sieht es als seine Aufgabe an, Jax wegen seines Hochverrats zur Strecke zu bringen.

Wie bei zahlreichen Randfiguren der Star-Wars-Saga war es vor allem das Aussehen der Imperialen Garde, das zu ihrer Beliebtheit beitrug, da sie auf der Leinwand im Wesentlichen als Dekoration fungierten. „Wir waren von den Kostümen dieser Figuren derart überzeugt, dass wir sie in Aktion sehen wollten”, erläutert Stradley.

„Crimson Empire” hat inzwischen zwei Fortsetzungen hervorgebracht, „Crimson Empire II: Council of Blood” und „Crimson Empire III”.


Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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