Im Oktober 1999 erschien R.A. Salvatores Roman Vector Prime (dt. Die Abtrünnigen), der erste von damals 22 geplanten Romanen einer aufsehenerregenden neuen Buchreihe namens The New Jedi Order (dt. Das Erbe der Jedi-Ritter. Mit dieser Reihe, deren letztes Buch 2003 erschien, reagierten Del Rey und Lucasfilm auf die Wünsche von Fans nach einer sorgsam durchgeplanten Geschichte mit einer verbundenen Gesamthandlung, die in chronologischer Reihenfolge erscheinen, sich nachhaltig und dramatisch auf die Helden auswirken und sowohl in ihrer Gesamtheit, als auch in ihren einzelnen Teilen nachvollziehbar sein sollte.
Die New Jedi Order war dabei nicht nur für eingesessene Leser des Erweiterten Universums der Bücher und Comics gedacht, sondern sollte auch als Einstiegspunkt für Fans der Kinofilme dienen, die in das zu diesem Zeitpunkt bereits unübersichtlich gewordene Universum jenseits der Filme hineinfinden wollen. Die Geschichte der Reihe setzt 25 Jahre nach der Zerstörung des ersten Todessterns ein, und nur dies musste man wissen, um Vector Prime genießen zu können:
Die Neue Republik hat Frieden mit den letzten Überresten des Imperiums geschlossen. Luke Skywalker hat die frühere imperiale Agentin Mara Jade geheiratet und in seiner Akademie einhundert neue Jedi-Ritter ausgebildet. Unter diesen sind Jacen, Jaina und Anakin Solo, die drei jugendlichen Kinder von Han und Leia Organa Solo. Vor diesem scheinbar friedlichen Hintergrund trifft die Neue Republik auf eine tödliche neue Bedrohung aus einer anderen Galaxis, die gnadenlosen Yuuzhan Vong.
Handlung und Konflikte
In der Reihe starten die außergalaktischen Yuuzhan Vong eine massive Invasion der Galaxis und überrennen trotz der Bemühungen von Luke Skywalker und seines neuen Jedi-Ordens schnell die Neue Republik. Bekannte Figuren wie Han Solo und Leia Organa Solo kämpfen gemeinsam mit neuen Helden gegen die Bedrohung. Die Serie zeigt den dramatischen Verlust von Leben und die Zerstörung, bzw. Verwüstung oder Umformung zahlreicher auch Film-Planeten.
Tragische Verluste
Die Buchreihe ist geprägt durch den emotionalen Tod von Schlüsselcharakteren, wodurch sich schwerwiegende Folgen für die Überlebenden ergeben. Star-Wars-Autor Timothy Zahn, der selbst nicht an der Reihe mitarbeitete, äußerte Bedenken, dass solche Todesfälle dem „Gefühl“ von Star Wars widersprechen könnten, während die Autoren der New Jedi Order argumentierten, dass nach fast einem Jahrzehnt von Bantam-Geschichten eine Erneuerung und echte Risiken für die Hauptfiguren notwendig seien. Diese Entscheidungen wurden als Mittel gesehen, die emotionale Tiefe der Geschichten zu verstärken.
Der erste dieser Todesfälle in Vector Prime löste nicht allein Diskussionen unter erklärten Star-Wars-Fans aus, sondern wurden auch in den Massenmedien aufgegriffen. Autor R. A. Salvatore erklärte über die teils äußerst emotionalen Reaktionen auf den von ihm beschriebenen Tod einer zuvor unantastbaren Hauptfigur:
Ich möchte, dass die Leser wissen, was für einen besonderen Platz Vector Prime in meinem Herzen einnimmt. Ich habe dieses Buch nicht einfach als Job geschrieben oder weil ich nicht wusste, worauf ich meine Zeit sonst verwenden sollte, sondern ich habe diesen Auftrag angenommen, weil es berauschend ist, Teil des Kriegs der Sterne zu sein. Es weckt Erinnerungen an damals, als ich als 18jähriger im Kino saß.
Charakterentwicklung
Die Reihe ist charakterisiert durch ihren Fokus auf die Figuren, die im Laufe der 19 Romane grundlegende Änderungen durchmachen. Beispielhaft ist das zu sehen an diesen Figuren.
Jacen Solo: Sein Wandel thematisiert philosophische Fragen über die Macht und deren Einsatz als Waffe. Nach massiven Folterungen durch die Yuuzhan Vong verändert er seine Sicht auf die Welt.
Ganner Rhysode: Der Jedi beginnt als arroganter, selbstverliebter Kämpfer und wird schließlich zum selbstlosen Helden, der alles für seine Freunde opfert.
Tahiri Veila: Die junge Jedi, die ursprünglich in der Kinderbuchreihe Junior Jedi Knights eingeführt wurde, entwickelt sich von Anakin Solos bester Freundin zu einer eigenständigen Hauptfigur, die mit den Folgen ihrer Behandlung durch die Yuuzhan Vong ebenso zu kämpfen hat, wie mit schweren persönlichen Verlusten.
Der Kampf der Jedi
Die Buchreihe führt eine philosophische Spaltung unter den Jedi vor Augen. Luke Skywalker vertritt eine friedliche Nutzung der Macht, während Kyp Durron eine aggressive Haltung gegenüber dem Feind einnimmt. Diese unterschiedlichen Ansätze prägen die Reaktionen der Jedi während der Invasion.
Eine neue Ära
Mit der wachsenden Bedrohung durch die Yuuzhan Vong werden neue Allianzen erforderlich, vor allem zwischen der Neuen Republik und den Überresten des Imperiums. Einzig durch diese Kooperation zwischen alten Todfeinden können die Invasoren gestoppt werden. Eine neue Ordnung erhebt sich aus den galaktischen Überresten, die Galaktische Allianz.
Promotion, Promotion, Promotion
Die Veröffentlichung der NJO wurde durch umfangreiche Werbemaßnahmen unterstützt, darunter Anzeigen, Poster, Postkarten und eine sogar eine Fernsehkampagne. Mark Hamill, der Darsteller von Luke Skywalker, erklärte sich dabei bereit, als Erzähler des TV-Werbespots zu fungieren, der im Kabelkanal Sci-Fi zu sehen war.
Ich habe den schlimmsten aller Kriege geführt und war Zeuge der Erlösung des Bösen. Ich habe miterlebt, wie der Macht das Gleichgewicht zurückgegeben wurde. Doch Ordnung kann schnell zu Chaos werden, wie damals, als ich geboren wurde. Mit denen, die mir teuer sind und meinen treuen Verbündeten stelle ich mich jetzt einer neuen Herausforderung, die anders ist als alle zuvor. Und ich bin nicht sicher, ob wir diesmal gewinnen können.
Ergebnis der Promotion-Arbeit war, dass Vector Prime vier Wochen lang auf der Bestsellerliste der New York Times stand. Weitere umfangreiche Promo-Aktionen fanden beim Abschlussroman der Reihe statt. Für The Unifying Force wurde eine Autorentournee durch sechs US-Städte durchgeführt.
Schon gewusst?
- Die Reihe besteht aus 19 Romanen, drei eBook-Novellen und drei Kurzgeschichten und wurde von insgesamt 13 Autoren geschrieben.
- Der Name Yuuzhan Vong sowie diverse Begrifflichkeiten ihrer Kultur wurde von der Speisekarte eines chinesischen Restaurants inspiriert.
- Alle Bücher der Reihe schafften es auf die Bestsellerliste der New York Times.
- Bis Ende 2005 wurden mehr als 4 Millionen Exemplare von New-Jedi-Order-Büchern verkauft.
0 Kommentare