Das Kinopublikum lernte den bösartigen Count Dooku (Christopher Lee) vor 20 Jahren in Star Wars: Angriff der Klonkrieger kennen. Dieser Jedi, der zum Sith wurde, war nicht nur der Anführer der wachsenden Separatistenbewegung, sondern auch einer der gefürchtetsten Schwertkämpfer der Galaxis. In der Romanadaption von Angriff der Klonkrieger von R.A. Salvatore wird Dookus Kampfstil als „ausgewogen“ und „altmodisch” beschrieben, „mehr Front- und Rückstoß, Stich und Gegenangriff als die typischen kreisförmigen Bewegungen, die derzeit von den meisten Jedi ausgeführt werden“.
Die beeindruckenden Fähigkeiten der Figur wurden um einen einzigartigen gebogenen Lichtschwertgriff ergänzt, der die Aufmerksamkeit vieler Fans auf sich zog. Dass diese Waffe zu einer Legende wurde, ist zum Teil einem jungen aufstrebende Konzeptkünstler aus dem Team von Angriff der Klonkrieger zu verdanken.
„Ich habe schon als Kind immer gerne gezeichnet”, erzählt Roel Robles, der als Assistenz in der Künstlerischen Abteilung von Angriff der Klonkrieger arbeitete und zuvor im Alter von gerade vier Jahren mit seiner Familie von den Philippinen in die USA eingewandert war. „Meine Eltern wollten, dass ich eine Karriere in der Wirtschaft verfolge, aber ich habe nie aufgehört, Künstler werden zu wollen.“
Als Star Wars in den 1990er Jahren mit neuen Büchern, Comics und Kinoveröffentlichungen in die Popkultur zurückkehrte, beschloss der langjährige Fan Robles, seinem Traum zu folgen. Er fand Lucasfilm in den Gelben Seiten und rief dort einfach mal an. Ohne Erfahrung im Filmgeschäft oder eine formale Kunstausbildung fand er eine Stelle in der Poststelle auf der Skywalker Ranch. „Ich dachte mir, das wäre eine Möglichkeit, einen Fuß in die Tür zu bekommen. Wenn ich es innerhalb eines Jahres in die Künstlerische Abteilung schaffen würde, wäre das großartig. Wenn nicht, würde ich etwas anderes versuchen.“

Während Robles auf der Ranch Briefe und Pakete an die Lucasfilm-Mitarbeiter zustellte, illustrierte er auch Poster und Grafiken für Firmenveranstaltungen oder Partys. „In der Poststelle lernte ich verschiedene Leute kennen, darunter die Konzeptkünstler und den Produzenten Rick McCallum“, erzählt er. Nach sechs Monaten stellte McCallum ihn als Assistenten der Künstlerischen Abteilung ein, der mit dem Team im Haupthaus zusammenarbeitete. „Ich erhielt die Chance, meinen Traum zu leben.“
Robles beschreibt die Erfahrung als eine „Star-Wars-Universität“. Designer wie Doug Chiang, Iain McCaig und Ed Natividad fungierten als Mentoren für den angehenden Konzeptkünstler. Er konnte sich „in allem ein wenig versuchen“, einschließlich Zeichnen, digitales Malen und Modellbau. Robles half sogar dem Cutter und Sounddesigner Ben Burtt bei der Aufnahme von Animatic-Szenen, wobei er die Original-Requisite von Lukes Landgleiter aus Star Wars: Eine neue Hoffnung (1977) steuern durfte und als Double Verwendung fand. „Ich hatte als Park-Assistent im Hyatt gearbeitet und war es gewohnt, Autos einzuparken“, meint Robles dazu, „also setzte ich mich in den Landgleiter und manövrierte ihn herum!“
Zu den Hunderten, wenn nicht Tausenden von benötigten Designs für Episode II gehörte auch der Griff von Count Dookus Lichtschwert. Robles erhielt die Möglichkeit, eine neue Herangehensweise an diese an sich ja altbekannte Waffe vorzuschlagen. „Wir versuchten, ein neuartiges Lichtschwert-Design zu entwickeln“, erinnert er sich. „Ich betreibe philippinische Kampfkunst, zu der auch der Kampf mit verschiedenen Stöcken und Messern gehört. Ich hatte eine Sammlung philippinischer und anderer asiatischer Kampfschwerter. Als wir also den Griff von Count Dooku entwarfen, brachte ich meine Sammlung mit, damit alle sie sehen konnten.“

© Lucasfilm
Eines von Robles‘ Lieblingsstücken war eine traditionelle philippinische Waffe, die als Barong bekannt ist und einen gebogenen Holzgriff und eine kurze, aber kräftige Klinge hat. „George [Lucas] kam herein, um alle Schwerter zu begutachten“, erinnert er sich, „und er wählte tatsächlich den Barong, wie ich es mir erhofft hatte. Zufälligerweise hatte Dermot Power zuvor bereits an dem Konzept eines gebogenen Lichtschwertgriffs gearbeitet. [Ein Teil dieser Konzeptarbeit sollte sich später in der Figur Asajj Ventress niederschlagen. – Anm. d. Red.] Wir arbeiteten zusammen daran, dieses Design zu verfeinern und zu optimieren, damit es so aussah, wie George es wollte.“
Darüber hinaus schlug Robles vor, eine blinde Jedi-Ritterin einzubauen. „Ich dachte, da Jedi eins mit der Macht sind, bräuchten sie ihre Augen nicht wirklich, aber George war damals nicht begeistert davon.“

Für Robles war die Arbeit an Dookus Schwert nicht nur ein Highlight von Angriff der Klonkrieger, sondern auch eine besondere Gelegenheit, „meine philippinische Kultur in meine Arbeit einfließen zu lassen“, wie er meint. „Es ist wirklich cool sagen zu können, dass Count Dookus Lichtschwert von diesem philippinischen Schwert inspiriert wurde.“
Zusätzlich demonstrierte er seine Kampfkunstfähigkeiten für die Künstlerische Abteilung. „Wir probierten verschiedene Waffen aus, darunter ein einzelnes Schwert, zwei Schwerter, Schwert und Messer, zwei Messer und Escrima-Stöcke, die wir mit einer peitschenden Bewegung führten, um die Bandbreite der Kampfmöglichkeiten der Jedi zu zeigen“, erklärt er. „Seitdem gibt es eine Fülle von philippinischen Kampfkünsten in Filmen.“
Nach Angriff der Klonkrieger arbeitete Robles weiter an seiner aufstrebenden Künstlerkarriere. Bei anderen Unternehmen wirkte er an Filmen, Videospielen und anderen Projekten mit. 2014 kehrte er sogar auf die Skywalker Ranch zurück, um mit Skywalker Sound an seinem Kurzfilm Usagi Yojimbo – Der letzte Wunsch zu arbeiten.
Robles erinnert sich noch immer gerne an seine Zeit bei Lucasfilm zurück, die für ihn eine besonders bedeutsame war. „Die Skywalker Ranch war ein wirklich kreativer Campus und ich bin so froh, dass ich dort arbeiten durfte“, erinnert er sich. „Als ich bei Star Wars in der Künstlerischen Abteilung arbeitete, hatte ich das Gefühl, dass dies meine Art von Menschen sind. Mit vielen ehemaligen Kollegen von Lucasfilm bin ich immer noch befreundet. Diese Leute waren alle so bodenständig und hilfsbereit, und wir hatten die gleichen Leidenschaften. Wenn wir uns wiedertreffen, ist es, als hätte sich nichts geändert.“
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