
© Lucasfilm
Von seinen Schöpfern in der künstlerischen Abteilung von Lucasfilm und bei ILM als verschrobener Griesgram, Gauner und korrupter Geschäftsmann beschrieben, ist Watto vielleicht nicht die edelste Figur, die Episode I zu bieten hat, aber er hat zweifellos eine starke Persönlichkeit. Watto ist ein pummeliger blauer Außerirdischer mit einem breiten Körperumfang, einer elefantenartigen Schnauze und Kolibri-ähnlichen Flügeln. Seine Liebe zum Geld wird nur noch von seiner Liebe zum Glücksspiel übertroffen. Mit seinen kurzen ledrigen Flügeln flitzt er durch seinen Trödelladen in Mos Espa, während er seinen Sklaven auf Huttisch Befehle zuruft.
„George wusste genau, wie er sich diese Figur vorstellte“, so Designchef Doug Chiang. Allerdings, so Chiang, brachte die seltsame Kombination der von George gewünschten körperlichen Merkmale sein Team eine Zeit lang aus dem Konzept. So brauchte es einige Konzeptrunden, bevor Watto so aussah, wie Lucas ihn sich vorgestellt hatte. Normalerweise waren die Designer es gewohnt, dass Lucas eher in Begriffen von Konzepten als über Einzelheiten sprach. Seinen Künstlern ließ er bei der Erstellung der ersten Entwürfe deshalb oft viele Freiheiten.
Mit dieser Herangehensweise im Kopf entwickelten Chiang und die Künstler Terryl Whitlatch und Iain McCaig mehrere Variationen eines möglichen Wattos. Terryls Interpretation von Watto war die eines sehr pummeligen Papageis mit Flügeln und einer beeindruckenden Taille. Iains Darstellung war ein kräftiges vierarmiges Tier, das eine Zigarre rauchte.
Erst als diese Entwürfe nicht Lucas‘ Zustimmung fanden, beschloss Chiang, ihm buchstäblich das zu geben, worum er gebeten hatte. „Ich nahm den Kopf eines früheren Kreaturendesigns, das George gefiel, setzte ihn auf diesen abgefahrenen Körper und gab ihm Kolibri-Flügel, und George kam herein und sagte: ‚Das ist es!’”
Wattos Kostüm zu gestalten sei einfach gewesen, so Chiang, der ihm eine einfache Weste und einen Werkzeuggürtel voller Geräte anlegte. Lucas war mit dem Entwurf einverstanden und bat nur darum, Watto außerdem Schwimmhäute und eine Hose zu verpassen.
„Watto war ein Sammelsurium seltsamer Dinge, die eigentlich nicht zusammenpassten, ihm aber letztendlich eine ganz einzigartige und kraftvolle Persönlichkeit verliehen haben“, meint Chiang.
Als Watto von den Konzeptzeichnern zu den CG-Modellierern von ILM wechselte, tauchten eine ganze Reihe neuer Probleme auf. Deren Aufgabe bestand nämlich darin, Watto als vollständig computergenerierte Figur Realität werden zu lassen. Modellierungsleiter Geoff Campell gab zu, dass er anfangs etwas skeptisch war.
„Es schien einfach nicht logisch, dass dieser alte, pummelige Außerirdische von Flügeln angetrieben werden sollte.“ Aber Watto nach irdischen physikalischen Maßstäben zu bewerten, konnte einfach nicht funktionieren. Bei ILM dachte man sich deshalb in Bezug auf Wattos außerirdische Umgebung, dass er mit einer Art Gas gefüllt war. Seine Flügel wurden zu so eher zu einem Mittel, um ihn anzutreiben, anstatt sein Gewicht zu tragen.

Watto wurde von Modellierer Steve Aplin modelliert, der etwa vier Wochen damit verbrachte, eine Bibliothek seiner Bewegungen und Gesichtsausdrücke zu erstellen. „Wir ließen Steve verschiedene Quellen nutzen, um Sprachmuster für den zweisprachigen Außerirdischen zu erstellen“, sagte Geoff. Steve hatte Videomaterial von Wattos Synchronsprecher, Fotos von ILM-Animator Rob Coleman, der Watto imitierte, und er benutzte auch einen Spiegel, um zu überprüfen, wie sich sein eigenes Gesicht bewegte, während er Wattos Zeilen sprach.
Das größte Problem stellten Wattos große Stoßzähne dar, die ihm zwar Persönlichkeit verliehen, es dem Nichtmenschen aber unmöglich machten, den Mund vollständig zu schließen. Bei den Buchstaben „B“ und „M“ beispielsweise konnten die Modellbauer keine korrekte Lippenbewegung erzielen und spielten mit dem Gedanken, Wattos Zähne zu verkleinern oder ganz wegzulassen.
Einige andere Details von Watto waren bereits im Modellierungsprozess aufgrund von Komplikationen verloren gegangen, darunter ein Hut, der Wattos Gesicht ständig im Schatten gehalten hätte, und ein Nasenring, der zu Hautdehnungsproblemen geführt hätte.
Chiang weigerte sich jedoch, bei Wattos Zähnen nachzugeben. „Ich war der festen Überzeugung, dass wir diese Zähne brauchten, weil sie wirklich zu seiner Persönlichkeit beitrugen. Seine anderen verlorenen Eigenschaften waren für seinen Charakter hingegen nicht wirklich entscheidend.“
Das Endergebnis war, dass tatsächlich mehr hinzugefügt als weggenommen wurde. „Als Kompromiss schlug ich vor, einen Zahn abzubrechen, damit er eine Seite seines Mundes schließen konnte, um ihm eine asymmetrische Art des Sprechens zu ermöglichen“, erzählt Chiang. Am Ende erhielt Watto so eine Kriegsverletzung und eine Sprachbehinderung, die zu seiner Persönlichkeit als gemeiner alter Griesgram beitrugen.
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