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Eine neue Hoffnung // Artikel

Zeitreise 1977: So entstand der Krieg der Sterne – Starlog

Noch vor dem Kinostart von Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung blickte das Magazin Starlog interessiert hinter die Kulissen des bahnbrechenden Meilensteins der Kinogeschichte.
Kinobanner: Krieg der Sterne 1977© Lucasfilm

August steht auf dem Titel, gemeint war damals allerdings: Im August muss das Magazin aus den Läden verschwunden sein, weil das Folgeheft erscheint

Wenn Sie zu den Leuten gehören, die bei einem neuen Film lieber „ins kalte Wasser springen”, sollten Sie sich diesen Artikel aufsparen bis Sie Krieg der Sterne gesehen haben.

Wenn Sie aber wissen wollen, wieso und wie der Film realisiert wurde, wenn Sie sich für die Drehorte in der Wüste Tunesiens interessieren, für die besonderen Probleme, die das Produktionsteam beschäftigen, für die Frage, wer Chewbacca entworfen hat und wieso die Kostüme der Außerirdischen zunächst nichts taugten, ob die Roboter Asimovs Gesetze erfüllen, wie man einen Bantha macht, welche Bücher und kulturellen Hintergründe den Autor beeinflusst haben, wie einige der Spezialeffekte und Schauplätze realisiert wurden, wer die Schauspieler und die Figuren sind, was sie tun werden und was es sonst noch zu wissen gibt… dann, ja dann lesen Sie bitte weiter…

Das ursprüngliche zackigere Logo zum Krieg der Sterne

Die Schöpfung des Weltraum-Fantasy-Universums von Krieg der Sterne

von David Houston

nach einem Interview mit Charles Lippincott, Ex-Filmstudent an der Universität von Südkalifornien, Ex-Lehrer, Ex-Filmemacher, Ex-MGM-PR-Chef, Ex-Mitarbeiter mit Hitchcock an Familiengrab, Mitglied des Auswahlkommitees FILMEX in Los Angeles und Vizepräsident der Star Wars Corporation, zuständig für Werbung und Vermarktung.

Krieg der Sterne ist eine Legende, die sich selbst voraus ist.

Noch vor der Filmpremiere am Memorial Day erschien das Drehbuch in Romanform im Ballantine-Verlag ; nur wegen einiger weniger veröffentlichter Standbilder wurde das Produktionsbüro von Krieg der Sterne mit Anfragen von Sammlern überflutet (die alle abgelehnt wurden); nachdem sie kaum mehr als einige fertiggestellte Sequenzen gesehen hatten, arbeiteten die Filmmoguln von 20th Century-Fox bereits daran, eine Fortsetzung in Auftrag zu geben; Alan Dean Foster hatte eine zweite Geschichte fertiggestellt, die als Grundlage einer solche Fortsetzung dienen konnte – und für den Roman zu dieser Geschichte gab es bereits einen Veröffentlichungsplan; The Making of Star Wars, ein illustriertes Buch von Charlie Lippincott, hatte ebenfalls bereits einen Verleger gefunden und wird noch in diesem Sommer veröffentlicht werden; die Marvel-Comicadaption der Geschichte hatte im März die Zeitschriftenhändler ereicht und verkaufte sich gut; ein riesiger Spielzeug- und Modellbauvertrag stand kurz vor der Unterzeichnung; es gab Verhandlungen für eine Fernsehserie zu Krieg der Sterne… und während all dies geschah, hatten immer noch erst eine Handvoll Leute den Film gesehen!

Was ist dieser Film? Kann er die riesigen Erwartungen tatsächlich erfüllen?

Eine der wahrhaft gigantischen und spektakulären Kulissen, die für den Film geschaffen wurden: Ein Hangar an Bord des Todessterns. Rechts sieht man Solos Frachter, den Rasenden Falken.
Luke Skywalker (Mark Hamill) auf seinem Heimatplaneten Tatooine. Hinter ihm ist ein Vaporator zu sehen, der genutzt wird, um das lebensfeindliche Wüstenland zu bewässern. Anstatt ihn zu reparieren, beobachtet Luke einen Kampf im Weltraum.

Krieg der Sterne ist ein neuer 10-Millionen-Dollar-Science-Fantasy-Film von Gary Kurtz (Produzent) und George Lucas (Autor, Regisseur), vertrieben von der 20th Century-Fox. In den Hauptrollen zu sehen sind Mark Hamill als Bauer/Raumfahrer Luke Skywalker, Harrison Ford als Schmuggler Han Solo, Carrie Fisher als Prinzessin/Senatorin Leia Organa, Sir Alec Guinness als Krieger Ben (Obi-Wan) Kenobi, Peter Cushing als niederträchtiger Großmoff Tarkin, Peter Mayhew als Chewbacca der Wookie, Dave Prowse als der verräterische Darth Vader und die Roboter Zee-Dreipeo und Erzwo-Dezwo als sie selbst.

Die Geschichte spielt in einer anderen Galaxis und einer anderen Zeit und handelt von einem mutigen Kampf gegen ein totalitäres Imperium, das sich über die Sterne erstreckt. Die handelnden Figuren haben nie von der Erde gehört. Ihre fremden Welten und Kulturen, ihre Kleidung und Architektur, ihre Technologie, Geschichte und Zukunft (sofern sie eine haben) sind nicht von unserer Welt.

Mehr noch als in Raumschiff Enterprise und Mondbasis Alpha 1 ist das Universum von Krieg der Sterne ein Produkt der Vorstellungskraft. Sein Schöpfer ist George Lucas.

Die Idee für Krieg der Sterne kam ihm erstmals vor sechs Jahren – etwa zu der Zeit, als er seinen ersten Kassenerfolg American Graffiti entwickelte. Lucas war damals noch ein aufstrebender Jung-Regisseur, der seiner Filmakademie an der Universität von Südkalifornien noch nicht lange entwachsen war und erst einen Film gedreht hatte: Den inzwischen berühmten, weithin unterschätzten Science-Fiction-Streifen THX 1138.

An einem Punkt war ein Studio an beiden Projekten interessiert: Ein Großteil der Entwicklungskosten für Graffiti und Krieg der Sterne kam von Universal. Am Ende fand sich das Studio bereit, Graffiti zu realisieren, verzichtete aber auf Krieg der Sterne. Den Studiobossen war klar, dass Krieg der Sterne sie zwölfmal so viel kosten würde wie Graffiti. (Ironie der Geschichte: Das Produktionsbüro für die Nachbearbeitung von Krieg der Sterne ist auf dem Universal-Gelände untergebracht, auch wenn am Ende 20th Century-Fox den Film finanzierte.)

Solo und Ben Kenobi (rechts) amüsieren sich über R2-D2 und Chewbacca, die ein schachähnliches Spiel spielen. C-3PEO ist vor Ort, um für seinen Freund und Gefährten zu dolmetschen.

Phantasie für eine neue Generation

„Viel von dem Erfolg, den der Film wohl haben wird, ist Alan Ladd, Jr. geschuldert”, erklärt Charlie Lippincott, ein enger Mitarbeiter von Lucas im Krieg der Sterne-Büro. „Jetzt ist er Präsident der 20th Century-Fox-Filmfirma, und dies war sein Prestigeprojekt. Ohne ihn wäre der Film wohl nie gedreht worden.”

Lippincott meint, dass Hollywood gerade erst begonnen hat, seine Altherrenmentalität abzustreifen – was auch der diesjährigen Academy-Awards-Verleihung anzusehen war, bei der jungendlicher Schwung und neue Komiker anstelle des traditionellen Präsentators Bob Hope den Ton angaben – und sich den Bedürfnissen und Werten einer jüngeren Generation bewusst zu werden beginnt.

„Spaß – das ist das Wort für diesen Film”, erklärte Autor und Regisseur Lucas der New York Times auf die Frage, wieso er das Projekt entwickelt habe. „Der Film richtet sich an junge Leute. Graffiti war für 16jährige, dieser hier ist für 14jährige. Junge Leute haben kein Phantasieleben mehr, nicht so, wie wir es einst hatten. Alles, was sie heute haben, sind Kojak und Dirty Harry. Es gibt da draußen eine ganze Generation von Kindern, die nur davon träumt, brutale Cops zu werden.

Niemand außer Disney macht noch Filme für junge Leute. Ich will ihnen die ganze Unendlichkeit des Weltraums zugänglich machen.

George lucas

Science-Fiction ist an sich ganz in Ordnung, aber sie hat über ihrem Wissenschaftswahn ihren Sinn fürs Abenteuer verloren. Ich will, dass [mein Publikum] durch Krieg der Sterne über die Dinge nachdenkt, die nur passieren könnten. Ich wünsche mir, dass die Zuschauer danach sagen: ‚Mann, wäre es nicht toll, wenn wir auf dem Mars herumlaufen könnten?!‘ Die Kinder von heute scheinen mir eine sehr langweilige Kindheit zu haben.”

Die Rebellentruppen, die sich auf dem Mond Yavin gesammelt haben, bereiten sich auf den Angriff auf den Todesstern vor. Die winzigen X-Flügel-Schiffe werden die planetengroße Kriegsmaschine zerstören.

Charlie Lippincott (er und Lucas kennen sich noch von der Uni) erklärt, wieso die Verantwortlichen von Krieg der Sterne den Film als Science-Fantasy bezeichnen anstatt als Science-Fiction: „Die einzigen Leute, die wir vor den Kopf stoßen werden, sind fanatische Science-Fiction-Leute, die davon besessen sind, dass Science-Fiction ist, was Hugo Gernsbach darüber gesagt hat: Die Thematisierung einer plausiblen zukünftigen Wissenschaft auf fiktionaler Ebene.

Unsere technischen Gerätschaften sind hingegen so phantastisch, dass sie praktisch völlig unplausibel, ja geradezu unrealisierbar, sind. Außerdem bewegen wir uns sowieso nicht in der Zukunft: Unser Film spielt in einer anderen Galaxis und, so heißt es im Vorspann, in der VergangenheitKrieg der Sterne ist ein Fantasy-Film, ein Weltraummärchen. Deshalb nennen wir unsere Schöpfung auch nicht Science-Fiction, sondern Weltraum-Fantasy.”

Eines von Ralph McQuarries Konzeptbildern: Luke sucht in der Wüste nach Hinweisen auf Gefahren, während die Roboter beim Landgleiter auf ihn warten.

Christoph

Als SWUler der 2. Generation ist Christoph seit Sommer 2001 auf Star Wars Union aktiv und übernimmt inzwischen eher Aufgaben hinter den Kulissen. Seine Liebe gehört der Lucas-Saga, dem Dunklen Imperium, der New-Jedi-Order-Buchreihe, der Entstehungsgeschichte des Kriegs der Sterne sowie Jyn Erso.

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2 Kommentare

  1. andif8

    1000-Dank für die Zeitreise-Artikel!
    Mit Jahrgang 70 (letztes Jahrhundert) sind diese ein besonderer Flashback für mich.

    • Christoph

      Besten Dank für die freundlichen Worte! Genau dafür – und natürlich aus dem Interesse der Spätgeborenen an den Anfängen heraus – haben wir hier solche Fundstücke gesammelt. 😊

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