Quelle: Lucasfilm Fan Club Magazine 14
Eine Zeit des Neuanfangs ist angebrochen, fünf Jahre nach der Zerstörung des Todessterns und der Niederlage Darth Vaders und des Imperiums. Doch obwohl der Krieg scheinbar gewonnen wurde, zeigen sich erste Spannungen innerhalb der Rebellenallianz. Neue Herausforderungen für den galaktischen Frieden sind entstanden. Und Luke Skywalker hört eine Stimme aus seiner Vergangenheit. Eine Stimme, die ihn warnt: Hüte dich vor der dunklen Seite …
Wer in letzter Zeit in einer Buchhandlung war, hat sicherlich den neuen Krieg-der-Sterne-Roman Erben des Imperiums von Timothy Zahn gesehen und sich gefragt, ob es sich dabei tatsächlich um die offizielle Fortsetzung der Saga vom Krieg der Sterne handelt. Nein, tut es nicht. Zwar wurde das Buch von Lucasfilm lizenziert und genehmigt, doch es handelt sich dabei nicht um George Lucas‘ Fortsetzung der Saga, sondern um eine Geschichte des Autors selbst.
Alles begann damit, dass Lucasfilm Bantam mit der Veröffentlichung von drei neuen Krieg-der-Sterne-Romanen beauftragte, die im Abstand von einem Jahr erscheinen sollten. Bantam schlug daraufhin Timothy Zahn als möglichen Autor der Bücher vor, Lucasfilm stimmte zu, und Zahn wurde von seinem Agenten mitgeteilt, dass er die Bücher schreiben dürfe, wenn er sie denn wollte. Natürlich war er schockiert, aber nachdem er sich davon erholt hatte, begann er, eine Geschichte zu entwickeln, von der er hoffte, dass sie den klassischen Krieg-der-Sterne-Filmen gerecht werden würde. Mit nur wenigen Einschränkungen hatte Zahn völlige Freiheit bei der Gestaltung seiner Geschichte.
„Ich wollte die Sith einbringen, da Darth Vader gelegentlich als Lord der Sith bezeichnet worden war”, erzählt Timothy Zahn, „und anscheinend ist das etwas, was Lucas in die Prequel-Filme einbauen möchte. Ich hatte auch eine kurze Geschichte darüber, wie die Klonkriege verliefen. Als ich unterschrieb, wusste ich nicht, dass er noch immer vorhatte, die Prequel-Filme zu drehen. Tatsächlich hatte ich sogar den Eindruck gewonnen, dass er beschlossen hatte, keine weiteren Filme mehr zu drehen. Also hatte ich eine Geschichte der Klonkriege ausgearbeitet und fand dann heraus, dass ich mich nicht auf irgendwelche Details davon beziehen durfte. Er möchte diesen Bereich für sich offen lassen, was verständlich ist, aber das war mir damals einfach nicht klar. Ich beziehe mich im Roman auf die Klonkriege, aber ich kann mich nicht auf meine imaginäre Fassung davon beziehen, die ich eingebaut hätte, wenn ich das hätte tun dürfen.
Das Erste, was passierte, war eine Panikreaktion“, fährt der Autor fort. „Wie um alles in der Welt soll ich etwas erfinden, das die bestehenden Geschichten von Krieg der Sterne übertrifft? Ich setzte mich also hin und begann, darüber nachzudenken, was ich mit der Handlung machen könnte. Ich glaube, das Erste, was mir in den Sinn kam, waren die Salamiri [sic!], kleine Wesen, die Blasen in der Macht erzeugen. Ich sah keinen Grund, warum es sie nicht geben sollte, und Lucasfilm hat das akzeptiert. Sie werden auch in den nächsten beiden Büchern vorkommen. Aber damit hat alles angefangen: Wesen, die Blasen in der Macht erzeugen – was können wir damit machen? Ich weiß nicht mehr genau, wie die Handlung danach weiterging. Es ist anderthalb Jahre her, seit ich diesen Prozess durchlaufen habe. Das kam zuerst. Dann begann ich, mit der Idee zu spielen: Was könnten wir damit machen, was könnte das Imperium damit machen?
Ich hatte ein paar Ideen, und daraus entwickelte sich dann alles Weitere. Ich wollte etwas haben, das sowohl das große Abenteuer von Krieg der Sterne als auch vernünftige Science-Fiction-Elemente enthielt. Eines der interessanten Dinge beim Schreiben von Science-Fiction ist, eine Idee zu nehmen und über ihre Anwendung oder Verwendung nachzudenken. Man hat jetzt diese Kreaturen, die Blasen in der Macht erzeugen, was kann man damit machen? Nun, im ersten Buch haben sie Luke das Leben ziemlich schwer gemacht. Im zweiten und dritten Buch werden sie für etwas anderes verwendet werden, und natürlich hat Großadmiral Thron [sic!] eine ultimative Verwendung dafür im Sinn.”
Obwohl Krieg der Sterne schon immer einen epischen Charakter hatte, musste Zahn darauf verzichten, diesen Aspekt in Erben des Imperiums in den Vordergrund zu stellen, da er befürchtete, dass das Buch dann zu sehr den klassischen Filmen ähneln würde. Stattdessen konzentrierte er sich etwas mehr auf die einzelnen Charaktere und die Probleme, mit denen sie konfrontiert sind, um auf diese Weise ein intimeres und ansprechenderes Buch zu schreiben.
„Ich habe natürlich versucht, den gleichen Ton beizubehalten. Es ist ein großes Abenteuer, aber die Charaktere sind realer als beispielsweise Indiana Jones, der einfach zu übermenschlich ist, um glaubwürdig zu sein. Ich habe mir die Charaktere aus Krieg der Sterne etwas menschlicher und etwas besser ausgearbeitet vorgestellt. Sie hatten einige Konflikte, sie haben sich Fragen zu ihrem Handeln gestellt, und ich versuche, daran festzuhalten. Ich versuche, die Charaktere etwas zu vertiefen, ohne die Handlung zu beeinträchtigen.
Das ist immer eine knifflige Angelegenheit. Was den Vergleich mit den Filmen angeht, so bietet ein Buch viel mehr Möglichkeiten, weil es einfach länger ist. Ich kann viel mehr machen. Ein typischer Film hat nur die Länge einer Novelle. Das hier ist ein ziemlich umfangreicher Roman mit 115.000 Wörtern. Ich kann einfach mehr hineinpacken, weil ich mehr Platz habe. Der Nachteil ist, dass ich nicht die coolen Spezialeffekte und die Musik habe. Also muss ich die Charaktere und die Geschichte so schreiben, dass der Leser sie sich vorstellen kann.”
Und man kann sie sich tatsächlich vorstellen. Zahn versucht, uns in seinen Texten nicht zu viele Details zu geben, was dem Leser enorm dabei hilft, sich die Ereignisse, die sich im Buch abspielen, leichter vorzustellen. Aber war es für Zahn denn nun einfacher, mit Erben des Imperiums einen Roman zu schreiben, der auf den von George Lucas geschaffenen Figuren basiert und nicht auf einer von Zahn selbst erdachten Welt?
„Es ist in verschiedener Hinsicht einfacher und schwieriger”, so der Autor. „Es ist einfacher, weil vieles bereits festgelegt ist. Ich muss den Leser nicht mit Luke Skywalker bekannt machen. Ich muss nicht so viel über seinen Hintergrund erzählen, wie ich es bei meinen eigenen Figuren tun müsste; sie sind bereits festgelegt.
Der Nachteil ist, dass ich diesen Figuren treu bleiben und sie dennoch fünf Jahre älter machen muss. Wenn ich zu weit davon abweiche, zerstöre ich die Bereitschaft der Leser, sich auf die Geschichte einzulassen, aber ich kann sie auch nicht in derselben Position belassen, in der sie vor fünf Jahren waren. Han war im ersten Film zum Beispiel ein sehr unverantwortlicher Mensch, aber er ist im Laufe der Filme gereift. Nun muss ich ihm dabei helfen, noch ein bisschen mehr zu reifen. Außerdem musste ich den Ton von Krieg der Sterne beibehalten, das große Abenteuer also.”
Als Krieg der Sterne in die Kinos kam, hätte niemand gedacht, dass es die erfolgreichste Filmreihe der Geschichte werden würde. Wenn man die Leute nach dem Reiz dieser Filme fragt, bekommt man wahrscheinlich eine Vielzahl von Antworten. Aber was glaubt Zahn, was es ist?
„Ich würde sagen, dass der Erfolg zum großen Teil daran liegt, dass sich die Leute mit den Figuren identifizieren können. Für mich ist es die innere Konsistenz, die Krieg der Sterne von Nachahmern abhebt. Lucas hat eine ganze Reihe von Elementen genommen – ein offensichtliches Beispiel ist das Lichtschwert. Es gab schon andere Bücher und Filme, in denen Schwertkämpfer gegen Waffen wie Pistolen kämpften. Unter normalen Umständen macht das keinen Sinn. Eine Nahkampfwaffe wie ein Lichtschwert wäre nutzlos, wenn man nicht die Fähigkeit hinzufügt, zu spüren, wo der nächste Schuss herkommt. Dann ergibt es Sinn, dann funktioniert es. Solche Elemente finden sich überall in den Filmen. Die Technologie wird so eingesetzt, wie sie auch in der Realität eingesetzt würde. Natürlich gibt es auf dem Rasenden Falken künstliche Schwerkraft, denn die Figuren laufen im Weltraum herum. Wenn man sie zum ersten Mal in die Geschütztürme gehen sieht, erkennt man, dass sich die Richtung der Schwerkraft so verändert, dass sie für den Bordschützen passt. Diese Art von Konsistenz sehe ich in Science-Fiction-Filmen nur selten, und es ist einfach eine Freude, zurückzugehen und sie in Krieg der Sterne zu sehen.”
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