Wie sind Sie auf Darth Bane gestoßen?
Banes erster Auftritt war in den Comics von Dark Horse [Jedi vs. Sith, Anm. d. Übers.], aber meine Entscheidung, ihn zur Hauptfigur zu machen beruhte auf Gesprächen mit meinen Herausgebern. Die Comics stellten diese Figur vor, aber Bane stand nicht im Zentrum des Handlungsgeschehens. Ich fand die Figur interessant und ihr Schicksal bewegend, doch was mich endgültig überzeugte war die Möglichkeit, darzustellen, wie jemand zu einem solchen Ungeheuer wird, wie Bane es am Ende ist.
Welche Rolle spielte LucasBooks bei dem Projekt?
Ihre Rolle bestand zunächst natürlich darin, dafür zu sorgen, diesen Roman in die Kontinuität der Krieg-der-Sterne-Lizenz einzuflechten. Path of Destruction leitet eine neue Epoche für das Krieg-der-Sterne-[Roman]universum ein, und es war von großer Bedeutung, die Atmosphäre der Saga zu bewahren und die Geschichte auf bereits bestehende Werke abzustimmen.
In der Frühphase der Handlungsentwicklung hatte ich große Unterstützung seitens meiner Herausgeber Shelly Shapiro von Del Rey und Sue Rostoni von Lucasfilm. Ich stellte das Grundkonzept des Romans auf und ging dann mit ihrer Hilfe an die Feinabstimmung, bis wir alle überzeugt waren, etwas ganz Besonderes in Händen zu halten. Beim Schreiben an sich war ich dann aber dankenswerterweise auf mich allein gestellt.
Wie hat sich Ihre Sicht auf die Macht und vor allem ihre Dunkle Seite im Laufe Ihrer Arbeit an diesem Buch verändert?
Ein großer Teil der Basisarbeit daran war durch KOTOR bereits getan. Ich denke, der große Durchbruch für mich war die Feststellung, dass die Philosophie der Dunklen Seite in sich und für sich nicht "böse" ist. Es dreht sich im Kern um die Macht des Individuums, anstatt darum, ein kollektives Gutes hinzunehmen. Wenn man das versteht, kann man nachvollziehen, dass die Dunkle Seite sehr anziehend sein kann, und das ist die eigentliche Gefahr. Niemand wird gerne gehasst oder als Spitzbube angesehen, aber ich hoffe, dass die Leser durch das Buch besser verstehen lernen, wie genau es dazu kommt.
Licht und Finsternis sind zwei Seiten einer Sache, der Macht, und nicht zwei völlig unterschiedliche Dinge. Wieso können Machtnutzer nicht beide Seiten in sich ausbalancieren und, je nach Situation, beide Seiten nutzen? Anders gesagt: wieso gibt es keine dritte Gruppe von Machtnutzern, die weder Jedi, noch Sith sind, sondern die Grauzone zwischen ihnen besetzen? Ich weiß nicht, ob Sie diese Frage beantworten können, aber ich habe mir diese Frage schon oft gestellt...
Ich denke, es gibt solche Leute. In KOTOR haben wir uns mit der Figur des Jolee Bindo an dieses Thema gewagt, aber ich denke, es gibt einen Schwachpunkt im Dasein eines "grauen" Jedi. Für mich ist der zentrale Unterschied zwischen Licht und Dunkelheit die Auffassung der Macht. Ist sie eine gewaltige, allverbindende Energie, der wir dienen, indem wir ihr erlauben, durch uns zu handeln? Oder ist sie ein Werkzeug, das wir nutzen, wie es unseren Zielen dienlich erscheint? Glaubt man an die Macht des Individuums oder an Zusammenarbeit und Gruppendynamik? Sein Leben in dem Glauben zu führen, dass die beste Antwort auf diese Fragen darin besteht, um jeden Preis ein starkes Individuum zu werden und gleichzeitig bereit zu sein, sich für das Wohl der Gemeinschaft zu opfern, ist schwierig. Es ist schwer, diese Vorstellungen miteinander in Einklang zu bringen, und deshalb gibt es nur so wenige "graue" Jedi.
War es eine Herausforderung, einen Roman mit einem Schurken als Hauptfigur zu schreiben? mussten Sie selbst etwas zur Dunklen Seite wechseln, um das Buch zu schreiben?
Ja, es war eine Herausforderung. Ich wollte Bane nicht schönfärben. Er ist ein Ungeheuer, und so wollte ich ihn auch zeigen. Gleichzeitig wollte ich, dass der Leser ihm Mitgefühl entgegenbringt und ihn und seine Motive versteht. Was die Dunkle Seite angeht, so war es nicht so schwierig wie sie denken. Die Dunkle Seite ist in sich schließlich nicht böse, wie Sie sich erinnern werden. Es geht mehr um Individualität, und die kann eine gute und erstrebenswerte Sache sein. Sich selbst zu verbessern, Selbstvertrauen zu fassen, seine Ziele durch Hingabe und harte Arbeit zu erreichen, das sind alles ehrenwerte Charakterzüge. Der Knackpunkt ist, zu erkennen, wann einen Gier oder Hass korrumpieren.