Quelle, 20. März 1998
Hier draußen ist die Welt blau. Nein, ehrlich, eine vollständig blaue Welt. Für einige der Nachdrehs, die diese Woche in Leavesden anfallen, sind die Schauspieler nur von blauen Leinwänden umgeben und manchmal von nichts anderem: Keine Kulissen, keine Hintergründe, nichts. Damit ist es möglich, die Schauspieler in bereits bestehende Szenen einzufügen und sie an die Seite von Figuren zu bringen, die bereits vorher gedreht wurden, bzw. sie in Schauplätze einzufügen, die gänzlich mit visuellen Effekten realisiert werden - Städte und exotische Planeten, die erst noch erschaffen werden müssen.
Im Moment sehen wir die Welt deshalb ziemlich blau. Gigantische Vorhänge, teilweise zwei Stockwerke hoch, bedecken die Wände auf 30 Metern Länge. Riesige Gerüste sind damit bedeckt. Sogar Teile der Decke sind blau verhüllt. Einige Fahrzeuge oder Kulissenelemente, auf denen die Schauspieler stehen oder sitzen, sind einfachste Konstruktionen, die blau angemalt worden sind. Während des visuellen Effektprozesses wird das allgegenwärtige Blau verschwinden, um vom Rest der Szenerie ausgefüllt zu werden.
Aber irgendwie wirkt das Blau nicht wie ein Nichts, weil wir wissen, was uns in der Produktion noch bevorsteht. Es wirkt vielmehr wie ein Irgendetwas, wie ein Alles. Sowohl für die Schauspieler, als auch für alle Mitarbeiter symbolisiert das Blau hier die unendliche Macht der Phantasie. Unter den Spezialscheinwerfern leuchtet es in einem seltsamen und einzigartigen Glanz, wie eine vibrierende, fluoreszierende Energiewand. Das Blau sieht aus, als könnte es eine Tür in eine andere Welt sein. Die Leute halten sich davon fern. Bis der Dreh beendet ist, ist innerhalb des Blaus alles möglich. Die riesigen Farbschwaden um uns herum machen deutlich, wie phantastisch dieser Film sein wird. Also ja, Episode I ist eine blaue Welt.